Länderübergreifendes Rebhuhnschutz-Projektgebiet Dümmerregion
17.10.2024
Auf diese Weise ist NRW in diesem einzigartigen bundesweiten Projekt mit rund 2.000 Hektar Projektfläche vertreten. Der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), die Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen sowie der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) haben sich mit 12 regionalen Partnern zusammengeschlossen, um dem Rebhuhn unter die Flügel zu greifen und weitere Tiere wie Insekten, Feldhasen und andere Feldvögel in der Agrarlandschaft zu fördern.
Das Projekt legt einen sehr starken Fokus auf die regionale und lokale Beratung von landwirtschaftlichen Betrieben und Jagdrechtsinhaberinnen und Jagdrechtsinhabern. Daher sind für eine erfolgreiche Projektumsetzung regional ansässige Praxispartner erforderlich. Für den Bereich der Dümmerregion ist die Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer e.V. (NUVD) mit Dr. Marcel Holy als Leiter für die Umsetzung des Projektes verantwortlich. Landschaftlich eng beieinander, jedoch in Bezug auf landwirtschaftliche Fördermöglichkeiten weit voneinander entfernt, sind Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Entsprechend komplex ist die Beratung der landwirtschaftlichen Betriebe über die Ländergrenzen hinweg. Deshalb ist für den NRW-Teil des Projektgebietes in Stemwede die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft als Unterstützung mit im Boot. Sven Nadolny, von der Stiftung Westfälische Kulturlandschaft, OWL-Geschäftsstelle in Herford, ist hier NRW-Projetbetreuer.
Im Niedersächsischen Teil des Projektgebietes „Dümmerregion“ beteiligen sich inzwischen 29 landwirtschaftliche Betriebe mit rebhuhnfreundlichen Maßnahmen am Projekt. Auf nordrhein-westfälischer Seite sind es 13 Höfe.
Ziel des Projektes „Rebhuhn retten -Vielfalt fördern!“ ist es, in den nächsten sechs Jahren den Projektbereich Stemwede gemeinsam mit den Betrieben, Eigentümerinnen und Eigentümern auf rebhuhnfreundliche Weise zu gestalten.
Die wichtigste Komponente für einen nachhaltigen Rebhuhnschutz ist das Aufwerten der Lebensräume. Ungemähte und nicht mit Pflanzenschutz behandelte Pflanzenbestände sind als Brutort geeignet. Sie bieten den Küken Insektennahrung. Außerhalb der Brutzeit kann sich das Rebhuhn besser mit einer intensiv genutzten Landschaft arrangieren, auch wenn es im Winter die Deckung von Brachen und Hecken gerne nutzt. Maßnahmen, die den Rebhuhn-Bestand anheben sollen, müssen also vor allem in der Brutzeit positiv wirken und sichere Brutorte bieten.
Rebhuhn-Projekt bietet viele Möglichkeiten
„Der Vertragsnaturschutz bietet verschiedene Möglichkeiten. Deren Vielfalt und welche für den Betrieb dann passend sind, ist in der Landwirtschaft häufig noch nicht so bekannt“, sagt Nadolny. „Zudem kann der Vertragsnaturschutz nützlich sein, um den Betrieb ein Stück weit breiter aufzustellen. Weiter kann der Vertragsnaturschutz vor dem Hintergrund des Klimawandels und häufiger vorkommender Wetterextreme auch hier von Vorteil sein.“
Die NUVD und die Stiftung Westfälische Kulturlandschaft beraten zu den jeweiligen Umsetzungsmöglichkeiten. Dazu gehören neben der rebhuhnfreundlichen Umsetzung der Brachen auch die umfangreichen Maßnahmen der Ökoregelungen sowie Agrarumweltmaßnahmen und Vertragsnaturschutz. Hinzukommen sowohl auf niedersächsischer Seite als auch in NRW regionalspezifische Zusatzangebote. Darüber hinaus werden auch Hecken rebhuhngerecht gepflegt.
„Hier schlummert ein großes Potenzial“, so Dr. Marcel Holy, Leiter der Natur- und Umweltschutzvereinigung Dümmer. „Wir schauen uns die Strukturen vor Ort im jeweiligen Betrieb und in der Landschaft an. Wir schlagen dann Verbesserungen vor, um gemeinsam praxisnahe Lösungen zu finden.“ Die Beratung durch die Experten Nadolny und Holy erfolgt immer individuell zugeschnitten auf den einzelnen Hof.
In der Dümmerniederung gibt es positive Erfahrungen mit der Wirksamkeit von Prädatorenmanagement zum Schutz von Wiesenvögeln. Hier soll nun im Rebhuhn-Projekt angeknüpft werden.
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