Kettenzählung
Neben der Bestandsentwicklung aus dem Monitoring im Spätwinter/Frühjahr ist auch der Bruterfolg eine wichtige Kennzahl, um die Entwicklung der Rebhuhnbestände zu verfolgen. Die gezielte Erfassung jährlicher Veränderungen und Trends der verschiedenen Kennzahlen für den Zustand der Rebhuhn-Populationen ist aufgrund der starken Gefährdung der Vögel besonders wichtig. Daher hat das Projekt im Jahr 2023 zum ersten Mal bundesweit zu einer Kettenzählung im Spätsommer/Herbst aufgerufen. Die Kettenzählung, also die Suche und Meldung von Familienverbänden, dient der Bewertung des Bruterfolgs.
Die Kettenzählung findet von September bis Anfang Oktober statt. In diesem Zeitraum ist die höchste mittlere Individuenzahl pro Kette nach dem Brutzeitraum zu beobachten, die Agrarlandschaft ist nach der Ernte gut einsehbar und eine Unterscheidung der Jung- und Altvögel ist noch möglich. Diese Unterscheidung ist für eine Einschätzung des Bruterfolgs unbedingt notwendig. Zumeist bestehen die Rebhuhnketten aus einem Familienverband, also einem Elternpaar mit Jungvögeln, oder aus Rebhühnern, die im Sommer keinen Bruterfolg hatten und sich als kleine Gruppe zusammenfinden. Doch die Kettenzusammensetzung kann davon auch abweichen. Informationen zur Unterscheidung der Jung- und Alttiere sowie den möglichen Kettenzusammensetzungen birgt die Publikation „Empfehlungen zur Erfassung von Rebhühnern Perdix perdix im Spätsommer/Herbst – ein Aufruf zur Mitarbeit“.
Zur Teilnahme an der Kettenzählung ist keine Anmeldung erforderlich: Jede*r Interessierte ist eingeladen, sich auf die Suche nach Rebhuhnfamilien zu machen und die Beobachtungen zu teilen. Die Beobachtungen können direkt über die NaturaList-App oder über ornitho.de gemeldet werden.
Damit Beobachtungen in unsere Auswertungen eingehen können, ist es entscheidend, dass die Ketten zum einen mit allen Rebhühnern als Gesamtanzahl gemeldet werden und eine Unterscheidung nach Jung- und Altvögeln erfolgt. Letzteres erfolgt über die Eingabe der Anzahl pro Altersklasse unter „Details“.
Weitere Informationen, auch zur Dateneingabe, finden sich in der Handreichung mit Empfehlungen zur Erfassung von Rebhuhnketten.
Einen kurzen Überblick über die Kettenzählung gibt das Factsheet.
Ergebnisse der Kettenzählung 2024
Im Jahr 2024 fand zum zweiten Mal der gezielte Aufruf zu einer freiwilligen Kettenzählung im Spätsommer/Herbst statt. Vom 1. September bis einschließlich 10. Oktober wurden insgesamt 788 Rebhuhn-Ketten (Anzahl gemeldeter Rebhühner > 1) erfasst.
217 Meldungen enthielten wichtige Detailangaben zum Alter und/oder Geschlecht. Dies entspricht einem Anteil von rund 28 % aller Kettenmeldungen und ist somit erfreulicherweise erneut eine Steigerung im Vergleich zu den Meldungen mit Detailangaben im Vorjahr (s. Abb. 1). Daher an dieser Stelle einen herzlichen Dank an alle Melder*innen für Ihren Einsatz!
Für die Auswertung der Kettenzählung ist eine Unterscheidung der Alt- und Jungvögel in einem Familienverband entscheidend, daher wurde die Stichprobe auf 213 Familienverbände weiter eingegrenzt. Davon wurden 82 Ketten innerhalb der Projektgebiete des Projektes „Rebhuhn retten - Vielfalt fördern!“ gemeldet und 131 Ketten außerhalb davon. Als Kennzahl für den Bruterfolg wurde die Anzahl der Jungvögel bezogen auf ein Paar Altvögel aus allen vorliegenden Rebhuhn-Meldungen berechnet (s. Abb. 2). Bedauerlicherweise war der Bruterfolg in diesem Spätsommer geringer als in den Vorjahren. Im Durchschnitt gab es im Jahr 2024 5,1 Jungtiere pro Paar Altvögel. Dieser Wert liegt unterhalb des langjährigen Mittels von 5,8 Jungvögeln pro Paar Altvögel. Jedoch war ein deutlicher Unterschied beim Bruterfolg innerhalb und außerhalb der Projektgebiete festzustellen. So lag der Mittelwert der Jungvögel pro Paar Altvögel innerhalb bei 5,9 und außerhalb bei 4,5 (s. Abb. 3).