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Farbenmeer zum Frühlingsanfang dank Rebhuhnschutz

20.03.2023

Rebhühner sind auf den ersten Blick unauffällige, außerordentlich gut getarnte Vögel. Trotzdem können sie der Landschaft im Frühjahr zu einem bunten Kleid verhelfen: Die Blühflächen, die zur Habitataufwertung für Rebhühner und andere Arten der Agrarlandschaft angelegt werden, kommen in den prächtigsten Farben daher. Sie ziehen nicht nur die Aufmerksamkeit von Rebhühnern und blütenbesuchenden Insekten auf sich, auch bei den Spaziergänger*innen z.B. am Stadtrand von Göttingen, stoßen sie auf positive Resonanz.

Um die Tag- und Nachtgleiche erwacht die Natur aus dem Winterschlaf. Es dauert nur wenige Wochen bis die Blütenpracht der Blühflächen bunte Tupfer in die Landschaft zaubert.

Von Ende April bis Ende August stehen die Blühflächen rund um Göttingen in voller Blüte. Der fortlaufende Farbwechsel der Blüten hat in den letzten Jahren für große Begeisterung vor Ort gesorgt: Nachdem das Göttinger Tageblatt ein Foto einer Blühfläche veröffentlichte, stellte ein Landwirt erstaunt fest: „Jeden Tag fragen 30 Leute nach dem Weg zu den Blühflächen.“ Ein anderer Landwirt berichtet: „Das beginnt morgens früh mit den Selfies und endet spät abends.“

Die ausgewählten Flächen werden jedes Jahr zur Hälfte bewirtschaftet. Im Herbst oder auch erst im Frühling wird die eine Hälfte mit einer oberflächlichen Bodenbearbeitung neu bestellt. Die unberührte Hälfte bietet weiterhin Deckung. Im Folgejahr wechseln die Seiten. Eingesäte Arten erhalten sich ab dem zweiten Jahr durch Selbstaussaat.

Die Bewirtschaftung im Herbst (optimal ist September) hat gegenüber der Frühjahrsansaat Vorteile: Viele Arten keimen in der herbstlichen Feuchtigkeit besser und die Böden sind im Herbst oft leichter zu bearbeiten als nach dem Winter. Besonders der Klatschmohn entwickelt sich bei Herbstbestellung gut. Bis zum Winter entwickelt sich seine Blattrosette und überwintert in dieser Form. Auf guten Böden wird die Vegetation bei Herbstbestellung aber schnell zu dicht, da ein milder Herbst und Winter noch Wachstum erlaubt. Auf solchen Standorten ist es besser, wenn die Bearbeitung im Spätwinter oder im frühen Frühjahr erfolgt.

Die Vegetation des unbearbeiteten Teils ermöglicht Insekten eine Überwinterung und bietet schon früh im Jahr Deckung. Der etablierte Pflanzenbestand beginnt dort bereits Ende April, also in wenigen Wochen, mit der Blüte. Auf dem bearbeiteten Teil entwickelt sich die Vegetation mit Verzögerung, so dass ein lichterer Pflanzenbestand im Sommer Sonne auf den Boden lässt und die Blütenbildung noch bis in den August und September andauert. Dieses Nebeneinander von einjähriger und zweijähriger Vegetation macht den Wert dieser Flächen aus. Zur Spätsommer- oder Herbstansaat kann beigefügte Blühmischung empfohlen werden.

Die Mischung wurde so zusammengestellt, dass ein artenreicher Pflanzenbestand, überwiegend aus Ruderalarten erzielt wird. Diese Arten zählen zu der natürlichen Vegetation, welche sich auf nicht mehr bewirtschafteten Flächen typischerweise bildet. Dies sind Arten wie Natternkopf, Wilde Möhre, Königskerzen und viele andere. Die alljährliche Bewirtschaftung erhält ein frühes Sukzessionsstadium auf der Fläche. Das Ergebnis fällt oft artenreicher aus als bei unbewirtschafteten Flächen, da bei immer wiederkehrenden Störungen keine Pflanzenart dominieren kann.

Für Niedersachsen kann die Wildartenmischung für die Anlage einer strukturreichen Blühfläche (BF1) aus den Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen empfohlen werden. Weiterführende Informationen hierzu finden sich unter: https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/themen/landwirtschaft/agrarforderung/agrarumweltmassnahmen_aum/aum_details_zu_den_massnahmen/aukm-ab-2022-alle-massnahmen-der-neuen-forderperiode-auf-einen-blick-209981.html.

Die Fotos entstanden im Rahmen des Projektes Partridge und zeigen den Farbwechsel im Verlauf der Jahreszeiten. Ab 2023 entstehen auch im Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern!“ solche Flächen, an denen wir uns dann in den Frühlings- und Sommermonaten erfreuen dürfen.

 

 


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